Doch gerade bei Hautkrankheiten verbreiten sich immer wieder unklare oder falsche Informationen, vor allem auch, weil sich einige Erkrankungen hinsichtlich ihrer typischen Symptome sehr ähnlich sind. Hinzu kommt, dass Rosacea-Betroffene im Alltag häufig mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Was ist also dran an den vielen Aussagen zur Rosacea? Wir klären auf und beantworten die häufigsten Fragen rund um die chronische Hautkrankheit.
Ist Rosacea selten? Nein, denn in Deutschland leiden ca. 4 Millionen Menschen an Rosacea, doch viele realisieren nicht, dass sie eine chronische Hautkrankheit haben.
Die Folge: Die wenigsten der Betroffenen befinden sich in hautärztlicher Behandlung.
Ist Rosacea ansteckend? Nein, die Rosacea ist nicht ansteckend. Durch Umarmungen oder Berührungen ist die Rosacea also nicht auf andere Menschen übertragbar, auch nicht, wenn Sie an deutlich sichtbaren entzündlichen Papeln und Pusteln leiden.
Ist Rosacea erblich? Ja, es gibt eine erbliche Veranlagung für Rosacea. Bei vielen Betroffenen litten schon die Eltern oder Großeltern an anhaltenden Rötungen und erweiterten Äderchen im Gesicht. Oder der Vater bzw. Großvater hatte die Rosacea-typische „Knollennase“. Vor allem Menschen mit dem sogenannten Hauttyp 1 (sehr helle Hautfarbe, rötliches oder hellblondes Haar, blaue, grüne oder hellgraue Augen, Sommersprossen und Neigung zu Sonnenbrand), haben ein erhöhtes Risiko, an Rosacea zu erkranken.
Ist Rosacea eine Frauenkrankheit? Nein. Rosacea betrifft Frauen etwas häufiger, doch auch Männer verschont die Hautkrankheit nicht. Sie haben zwar seltener Rosacea, leiden jedoch teil-weise unter anderen Symptomen, wie dem sogenannten Rhinopyhm auf der Nase („Knollen-nase“). Zudem erkranken Männer meist erst im höheren Lebensalter ab dem 50. Lebensjahr.
Ist Rosacea heilbar? Leider nicht. Rosacea ist eine chronische Erkrankung und nicht heilbar. Aber eine gezielte medizinische Behandlung und ein angepasster Lebensstil können die Symptome lindern, d. h. starke Gesichtsrötungen sowie Papeln und Pusteln abheilen lassen und die Häufigkeit der Krankheitsschübe verringern. Wichtig dafür ist, dass Sie regelmäßig ihren Hautarzt aufsuchen, um gemeinsam eine individuell passende Therapie abzustimmen.
Kann ich meine Rosacea ohne Arzt behandeln? Nein. Der wichtigste Schritt zur Linderung der Rosacea-Symptome ist der regelmäßige Besuch beim Hautarzt (Dermatologen). Nur der Facharzt für Hauterkrankungen kann die Rosacea eindeutig feststellen und eine speziell auf Ihre Rosacea-Symptome abgestimmte medizinische Behandlung einleiten. Für den Erfolg der Therapie ist entscheidend, dass Sie die Medikamente konsequent anwenden und die Behandlung auch dann fortsetzen, wenn sich Ihr Hautbild verbessert. So erhöhen sich Ihre Chancen, dass Krankheitsschübe in Zukunft seltener bzw. weniger stark auftreten.
Muss ich mit Rosacea Diät halten und komplett auf Alkohol verzichten? Nein, Rosacea-Betroffene müssen keine spezielle Diät halten. Wichtig ist nur, dass Sie Ihre individuellen Auslöser für Krankheitsschübe kennen – und diese meiden bzw. nur eingeschränkt verzehren. Bekannte Auslöser sind u. a. scharfe Speisen und Gewürze und z. B. auch Alkohol, wobei jeder Betroffene unterschiedlich (stark) auf einzelne Auslöser reagiert. Das gilt auch für alkoholische Getränke. Hier sollten Sie prüfen, ob Ihre Haut den gelegentlichen Genuss verträgt.
Warum sollten Rosacea-Betroffene ein Tagebuch führen? Hautärzte empfehlen allen Patienten, ein Rosacea-Tagebuch zu führen, um die persönlichen Rosacea-Auslöser heraus zu finden. Hierzu gibt es seit kurzem die App „Rosacea-Tagebuch“ für iOS und Android. Notieren Sie im Tagebuch, wann ein Schub aufgetreten ist und was Sie unmittelbar davor gegessen, getrunken oder getan haben. So lernen Sie Ihre persönlichen Auslöser kennen und können sie in Zukunft gezielt vermeiden. Mögliche Auslöser für Rosacea sind z. B. UV-Strahlung, Alkohol, scharfe Speisen oder körperliche Anstrengung.
Ist Sport mit Rosacea erlaubt? Ja, denn regelmäßige Bewegung ist wichtig für ein gesundes Herz-Kreislauf-System und für eine gesunde Haut. Rosacea-Betroffene sollten prüfen, wie stark der aktuelle Sport ihre Durchblutung anregt und welche Folgen das für die Haut hat. Wenn Sie nach einer anspruchsvollen Sporteinheit (z. B. Tennis, Joggen, Power-Workout) stark erröten und die Rötung lange anhält, sollten Sie in Zukunft weniger anstrengende Sportarten (z. B. Nordic Walking, Schwimmen, Yoga) bevorzugen.
Wichtig auch: leichte Kleidung und gut belüftete Räume.
Darf ich mit Rosacea Make-up und dekorative Kosmetik verwenden? Gute Nachrichten - auch Rosacea-Patienten dürfen sich schminken. Verwenden Sie leichte Make-ups, die für sensible Gesichtshaut geeignet sind und einen hohen Wasseranteil haben. Achten Sie darauf, dass keine reizenden Inhaltstoffe wie Alkohol, Duftstoffe, Menthole oder Anti-Aging-Wirkstoffe enthalten sind. Auch Make-ups für unreine Haut sind ungeeignet, da sie oft Salicylsäure enthalten und nicht bei empfindlicher Rosacea-Haut zu empfehlen sind. Einen Einkaufsführer für geeignete Pflegeprodukte finden Sie hier.
Darf ich mit Rosacea in die Sonne? UV-Strahlung ist einer der Hauptauslöser von Rosacea-Symptomen. Betroffene sollten sich daher möglichst wenig der direkten Sonnenstrahlung aussetzen bzw. immer für ausreichenden Sonnenschutz sorgen, wenn sie sich im Freien aufhalten. Die Sonnenschutzprodukte sollten einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 25 bis 50+ haben und auch gegen UVA-Strahlung wirksam sein. Meiden Sie dabei Produkte mit Zusatz- und Duftstoffen, um die empfindliche Haut nicht noch mehr zu reizen. Wichtig: Den Sonnenschutz immer schon drinnen auftragen, bevor es nach draußen geht – und regelmäßig erneuern.